Meine Küche ist eine wirklich kleine Küche. Der offizielle
Arbeitsbereich
liegt bei ca. 30 cm Breite x 60 cm Tiefe. Aufgrund dieser Gegebenheiten habe ich eine wirklich
beeindruckende Stapeltechnik entwickelt, die meine Familie, Freunde und Gäste immer wieder in
Erstaunen versetzen.
Und dank des guten Hausgeräte-Designs freue ich mich sehr, dass mein Backofen
über eine geöffnet versenkbare Tür verfügt!
Was ich hier mache, tue ich aus reiner Freude für die Familie und für Freunde.
Kochen zählt zu meinen absoluten Leidenschaften. Und zwar nicht nur das Kochen an sich, sondern der
gesamte „Kosmos Kochen“. Da wären Aromen, Konsistenzen, Qualitäten und Herkünfte der
Lebensmittel. Auch die Rezept-Recherche über den Tellerrand hinaus, sowie die nicht essbaren
„Zutaten“ für einen schön gedeckten Tisch gehören dazu. Passendes Geschirr, Besteck, Servietten,
Gläser in allen Variationen bestimmen auch das Genusserlebnis oft mehr als man denkt. Das bessere
Gelingen und die Arbeitsfreude in der Küche bringen gute Schneide- und Kochwerkzeuge und – ja,
genau: gut stapelbare Aufbewahrungstools!
Der Genuss steht immer im Vordergrund. Gefolgt von meinem eigenen Anspruch an eine ausgewogene
Ernährung: Fisch und Fleisch in Maßen, viel frisches Gemüse nach Saison und aus der Region. Fett
so viel wie nötig aber so wenig wie möglich.
Hin und wieder eine ehrliche Portion Fritten darf es
bei mir auch mal sein. Bei Fertiggerichten hört der Spaß allerdings auf.
Genussvolles Kochen ist nicht immer gleichbedeutend mit einem hohen Zeitaufwand. Mut zur Lücke
nimmt unnötigen Stress aus der Angelegenheit. Und manchmal hat auch die gute alte Klappstulle ihre
sinnlichen und genussvollen Seiten.
Kurz gesagt: Ich möchte nicht missionieren, sondern bei Bedarf unterstützen und in jedem Fall
inspirieren.
Als ich klein war, hatten wir eine größere Wohnküche mit alten Kacheln an der Wand und einer für
mich damals riesigen Arbeitsplatte. Darauf saß ich gerne mit baumelnden Beinen und sah meiner Mutter
beim Kochen zu.
Mit Begeisterung habe ich Gemüse oder Obst geputzt, geschält, geschnippelt und
mich auch nicht von fragwürdigen Aufträgen, wie dem Entkernen und Halbieren von 2kg Weintrauben
für eine Traubenbowle entmutigen lassen. Glücklicherweise hat sich die Traubenbowle nicht zum
Trendgetränk entwickelt.
Schräg gegenüber von unserem Haus war das kleine Geschäft von Herrn Martens. Laut meiner Oma ein
„teurer Hund“. Bei Herrn Martens gab es neben Obst, Gemüse, Brot und Brötchen sämtliche
Küchenklassiker von Apfelmus über Ölsardinen, Salz und Zucker. Und er hatte eine hervorragende
Auswahl an Naschis, die einzeln für 5 bis 10 Pfennig in hübsche rote Spitztüten wanderten - ganz
nach Mamas Spendierlaune oder meiner eigenen Finanzstärke. Ob nun bei Herrn Martens, auf dem Markt
oder im Supermarkt – Einkaufen finde ich bis heute inspirierend. Mit zunehmendem Alter allerdings
auch stressiger – was auch an der stetig wachsenden Bevölkerungsdichte liegt.
Besonders freue ich
mich über kleine, inhabergeführte Läden oder Marktstände, die ihre eigenen Waren am liebsten
selber behalten würden und niemals etwas zum Schleuderpreis raushauen würden. Übrigens gut und
schön, dass aufgrund des sozialen und ökologischen Bewusstseins die "teuren Hunde" beim Thema
Lebensmittelbeschaffung wieder zu den besseren Alternativen gehören!
Irgendwann ist es so weit, dass man im kindlichen Alter dann mal heimlich die Lieben mit etwas
Selbstgemachten überraschen möchte.
Bei meinem Pralinen-Versuch habe ich recht schnell kapiert,
dass "im Wasserbad schmelzen" nicht bedeutet, die Schokolade in heißem Wasser aufzulösen. Der
Rettungsversuch über den Gefrierschrank war ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt, aber der nächste
Versuch lief dann schon viel besser.
Mein erstes selbstgekochtes „Menü“ habe ich dem überwiegend in braun- und leberwurstfarben
gehaltenen Kochbuch meiner Mutter entnommen. Frikadellen mit Kartoffeln und Zitronencreme „Regina“,
was wohl in den späteren 70ern gewesen sein muss. Die Frikadellen sind aufgrund ihrer Größe und
mangels der Zugabe von 2 Eiern als „Lamaködel“ in die Familiengeschichte eingegangen. Das konnte
ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen und bei allen folgenden Frikadellen-Menüs wurden die
Teller immer ratzeputz leergegessen.
Aus elterlicher Sicht habe ich heimlich den Kochlöffel geschwungen. Das würde ich aber eher so
beschreiben, dass ich die Zeit genutzt habe, mich koch- und gourmettechnisch zu entwickeln, wenn ich
ungestört zu Hause war. Am Anfang zwar nur mit allem, was die Speisekammer oder der Kühlschrank
hergaben, später in den 80igern nach Barschaft und dann immer mehr nach Interesse und Liebe zu
bestimmten Zutaten, die man vor allem auch mit der Nase aufspürt.
Egal ob Gemüse, Fisch, Fleisch, Käse, Kräutern ...es gibt eigentlich nichts, was ich nicht
ausprobiere oder verarbeite.
Nur meine Phobie gegen gekochte Eier hat nach wie vor Bestand.
Meine Käse-Leidenschaft hat mich kürzlich dazu veranlasst einen Käse-Workshop zu besuchen. Hier
habe ich unter fachkundiger Anleitung einen Käse aus Rohmilch hergestellt und die Fähigkeit
erworben, meinen eigenen Frischkäse - fernab des industriell hergestellten - zu produzieren.
Obwohl ich immer auf der Suche nach neuen Zubereitungsideen, innovativen Techniken, neuen
Geschmäckern und Aromen bin, gibt es doch bestimmte Lebensmittel, denen ich über die Jahre treu
geblieben bin.
Beispielsweise ist meiner Meinung nach der beste Basmati-Reis der in der inzwischen
blauen Verpackung. Pasta - wenn nicht selbst gemacht - in der blau-gelben Packung oder von einer
bekannten deutschen Bio-Marke aus Darmstadt. Dann wäre da noch echtes Himalaya-Salz (bitte nicht
fragen, warum?) und bei Gewürzen und Ölen greife ich nur zur Bio-Qualität.
Auch wenn ich über das ganze Jahr hinweg viele Gerichte, Menüs und Köstlichkeiten zubereite und
verfüttere, liegt mein jährlicher Kochhöhepunkt im Januar. Dann feiere ich - mit meinen Mädels -
traditionell meinen dezembrigen Geburtstag nach, und zwar mit einem 4-5 Gänge-Dinner, mit
reichhaltiger Weinbegleitung. Der bisherige Einlade-Modus „forever39“ ist „50-ist-das-neue-39“
gewichen. Das Motto „Eten, freten, sopen“ bleibt natürlich bestehen.