Bei einem Kohlsorten-Ranking wäre bei mir ganz klar der Spitzkohl auf Platz 1, dicht dahinter würden sich sämtliche andere Sorten tummeln. Einzige Ausnahme wäre nach wie vor der Rosenkohl, aber das ist eine andere Geschichte. Also, zurück zum Spitzkohl. Diesmal habe ich ihn mal wieder aufgerollt. Die klassische Kohlroulade ist ja meist mit Hackfleisch gefüllt, Kartoffelstampf dazu, fertig. Hier habe ich den „Spieß umgedreht“: Kartoffeln in die Roulade, leckere Frikadellen als Begleiter. Der Stampf wird mit Champignons und Petersilie ‚aufgepimpt‘ und etwas Ingwer mischt die Frikadellen auf. Noch ein Klacks Hüttenkäse und schon hat man einen modernisierten Klassiker. Früher wurde bei uns zu Hause die restlichen Kohlblätter, die zu klein zum Füllen war, kleingeschnitten und mit den Kohlrouladen „zu Tode“ geschmort; fanden meine Schwester und ich eher ‚geht so‘. Bei mir wandert der unrollbare Rest deshalb gern in einen frischen Krautsalat. Dessen genaue Ausgestaltung bestimmt entweder die Jahreszeit oder das, was das Gemüsefach so hergibt. Ich geh schon mal den Kühlschrank googeln…
400 g | große Spitzkohlblätter |
600 g | Kartoffeln, festkochend |
350 g | Champignons |
1 | Zwiebel |
1 | Bio-Zitrone, Abrieb und Saft |
600 g | Hackfleisch, gemischt |
1 | Ei (Gr. M) |
3-4 EL | Haferflocken |
2 cm | Ingwer, bio |
2 EL | Saure Sahne |
1-2 EL | Senf, mittelscharf |
1/2 Bund | glatte Petersilie |
200 ml | Gemüsebrühe, heiß |
200 g | Hüttenkäse |
Muskatnuss, frisch gerieben | |
1-2 TL | Paprika, edelsüß |
1 TL | Pul Biber oder Chili-Flocken |
3 EL | Bratöl |
Salz | |
Pfeffer | |
Eiswürfel für Eiswasser |
Die Spitzkohlblätter vorsichtig ablösen, damit sie nicht einreißen. Dicke Blattrippen unten keilförmig rausschneiden.
Dann in einem großen Topf mit kochendem Salzwasser für ca. 1 Minute - ca. 5 Blätter pro „Durchgang“, mit einer Schaumkelle herausnehmen und in Eiswasser abschrecken, dann gut abtropfen lassen.
Die Kartoffeln schälen, garen, abgießen und kurz ausdampfen lassen.
Die Champignons putzen und würfeln. Zwiebel pellen und ebenfalls würfeln.
Petersilie abspülen, trocken schütteln, Blättchen abzupfen und fein hacken.
Zwiebelwürfel in 1 EL Bratöl anschwitzen, Champignons zugeben und so lange braten, bis keine Flüssigkeit mehr austritt. Dann erst etwas salzen und pfeffern.
Die Pilz-Mischung mit den Kartoffeln zu einem Brei stampfen, Petersilie und Saure Sahne untermischen und mit Salz, Pfeffer, etwas Zitronensaft und -abrieb und Muskat kräftig abschmecken.
Die blanchierten Kohlblätter eventuell noch etwas trocken tupfen. Mit der Blattspitze nach oben 1-2 EL Füllung auf das untere Drittel geben, die Seiten leicht einschlagen - damit keine Füllung rausfallen kann - und aufrollen. Mit der Naht nach unten auf einen Teller legen.
1 EL Bratöl in einer Pfanne mit Deckel erhitzen, die Rouladen kurz anbraten, mit Brühe ablöschen. Bei geschlossenem Deckel und mittlerer Hitze ca. 12 Minuten garen.
Ingwer schälen und fein hacken und mit Hackfleisch, Senf, Haferflocken, Ei, Salz, Pfeffer, Paprika, Pul Biber und etwas Zitronenabrieb zu einem Teig verarbeiten und Frikadellen formen.
Restliches Bratöl in einer weiteren Pfanne erhitzen und die Frikadellen bei mittlerer Hitze braten, bis sie durchgegart sind.
Spitzkohl-Rouladen, Frikadellen anrichten, mit Hüttenkäse servieren und genießen.
Gut zu wissen
Fürs Timing: die Frikadellen etwa 10 Minuten vor den Röllchen in die Pfanne geben, dann ist in der Regel alles zeitgleich fertig.
Statt Hüttenkäse passt auch Kräuterquark, Zitronenquark oder angemachter griechischer Joghurt.